
Zur Zeit laufen in den Schulen die “Corona”-Tests an, natürlich auf “rein freiwilliger” Basis. Allerdings denken manche Länderregierungen bereits an Pflichttest oder haben sie sogar angekündigt, so z. B. der NRW-Ministerpräsident Laschet. Es ist aber noch nicht bekannt, wie man mit Schülern umgehen will, die, aus gutem Grund, den Test verweigern. Ein Unterrichtsausschluss sei aufgrund der bestehenden Schulpflicht nicht möglich. Man darf also gespannt sein, wie dieser weitere rechtliche Konflikt gelöst werden kann.
Warum also sollte man sich nicht testen lassen?
A) Mangelnde Genauigkeit
Wie wir im gestrigen Beitrag gezeigt haben, sind die Tests aufgrund ihrer Sensitivität, aber vor allem ihrer mangelnden Spezifität, sehr ungenau. Auf 100 positive Testergebnisse kommen, abhängig von einigen Variablen, weniger als 1% wirklich positive Testergebnisse. Und ob ein positiver Test gleichzeitig eine Infektion, oder gar eine Erkrankung anzeigt, ist sehr zweifelhaft. Diese Tests sind also Unsinn, zumindest wenn sie an MEnschen durchgefüphrt werden, die keinerlei Symptome der Covid-19-Erkrankung zeigen. Allerdings ein Unsinn, der im schlimmsten Falle dazu führen kann, dass man einen weiteren Test (dann idR eine PCR) machen darf und bis zum Erhalt des Ergebnisses in Quarantäne “darf”.
B) Die “Infektionszahlen” werden gesteigert
Des Weiteren werden durch diese Tests natürlich in großem Umfang “Neuinfektionen” generiert. Denn auch die nachgeschaltete PCR ist im positiven Falle fehleranfällig. Diese Ergebnisse sind meldepflichtig und spielen den politischen Akteuren und ihrer “Lockdown”-Manie in die Hände.
Insbesondere die reale Inzidenz spielt eine Rolle. Diese ist derzeit aber extrem niedrig:
“Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE-Raten) in der Bevölkerung (GrippeWeb) ist in der 12. KW 2021 im Vergleich zur Vorwoche bundesweit gesunken. Die ARE-Rate liegt weiterhin unter den Werten der Vorsaisons auf einem extrem niedrigen Niveau.“ (Quelle RKI)
Nochmal: Die Rate an akuten Atemwegserkrankungen (inklusive Covid-19) liegt also auf einem extrem niedrigen Niveau. Nebenbei: Warum dann ein “Lockdown” den nächsten jagt, möge man mir erklären.
Die unausweichliche Folge der niedrigen Prävalenz: Bei derartig niedrigen Raten ist das Testen hochgradig fehlerbehaftet, man detektiert fast nur falsch-positive “Fälle”. Wer möchte, kann das im Vorbeitrag genannte Excelblatt zu eigenen Rechenexperimenten heranziehen. Je weiter man die reale Inzidenz bzw. Prävalenz absenkt und die Testzahl stattdessen erhöht, desto mehr Pseudopositive erhält man.
C) Die Tests verletzen Rechte der Schüler
Diese Tests sind NICHT freiwillig, auch wenn sie entsprechend deklariert werden. Es besteht, wie immer, ein Gruppendruck innerhalb der Klasse, seitens der Eltern und natürlich auch vieler Lehrer, die immer noch Panik vor dem angeblichen “Killervirus” haben.
Weiterhin kennen wir die unangenehmen Folgen eines Ausscherens aus dem Pulk auch von Schülern, die aufgrund eines Attestes keine Maske tragen konnten. Sie wurde separiert, im Klassenzimmer am “Extratisch” (oder “Katzentisch”, wie ein dauermobbender “Kollege” mit erheblichen Verhaltensabweichungen das mal ausgedrückt hat), sie “dürfen” die Pause alleine verbringen etc. etc. Von “Freiwilligkeit” kann also keine Rede sein.
Die Tests finden als medizinische Eingriffe vor der Klasse statt und nicht, wie bei Untersuchungen üblich, in einem geschützten Raum. Ob die Persönlichkeitsrechte bei der Testung vollumfänglich gewahrt werden, darf bezweifelt werden. Ich zumindest hätte ein Problem damit, wenn mein Arzt mich im Wartezimmer untersuchen würde.
D) Horrorerlebnis “positives Testergebnis”
Die individuellen Testergebnisse werden natürlich sofort in der Klasse bekannt, das dürfte so ähnlich laufen wie wenn eine Klassenarbeit zurückgegeben wird: “Was hast Du denn…?”
Richtig böse wird es dann, wenn ein Schüler einen positiven Test erhält. Der betroffene Schüler bzw. die Schülerin wird sofort von den anderen separiert und in einen gesonderten Raum (ab?)geführt (z. B. laut entsprechender Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz) und muss dann abgeholt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass es da auch mal Tränen gibt. Aber Schule ist ja heute ein Ort, wo man Schüler auch mal traumatisieren darf. Alles im Dienste der Gesundheit, versteht sich.
Aber auch für die Familienmitglieder und andere “Kontaktpersonen 1” kann das alles einigermaßen lustig werden. Die sind nämlich, je nach Verordnung, mit betroffen. Zumindest dürfen dann jene, die den Test initial verweigert haben, dann eventuell doch zum Nasenbohren anrücken. Mit dem Ergebnis, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, neue falsch-positive “Neuinfizierte” zu finden, die “Fallzahlen” weiter steigen lässt.
E) Die Tests kosten viel Zeit
So ein Test dauert. Alleine die Probenentnahme dürfte nicht in 2 oder 3 Minuten erledigt sein. Und die Auswertung dauert zwischen 15 und 30 Minuten. Laut Infoschreiben des Landes RLP soll man zwar die Wartezeit “pädagogisch sinnvoll” verbringen, aber hier spricht offenbar der Blinde von den Farben. Wer davon ausgeht, dass die mit Spannung erwarteten Testergebnisse bzw. die Wartezeit sich mit einer halben Stunde “Rechenübungen zum Ohmschen Gesetz” überbrücken ließe, hat keine Ahnung von Schule und Unterricht.
Und nun zum Abschluss etwas sehr Unschönes. Beim Betrachten eines Fotos auf dieser mir durchaus bekannten Homepage einer Schule hier im Landkreis habe ich mich dann doch gefragt, wie weit man eigentlich noch seine Würde an der Schultür abgeben kann. Da sitzt ein Lehrer in verkrampfter Haltung auf einem Stuhl, vollkommen ohne dass zumindest sein Gesicht unkenntlich gemacht wurde, und lässt einen medizinischen Eingriff an sich vornehmen. Das Ganze wird fotografiert und auf die Schulehomepage gestellt. Und zwar plakativ auf die Titelseite. O tempora, o mores!
Fazit: Ich bin im falschen Film oder zur falschen Zeit im Kino.